Oft werden Hundebesitzer gefragt ob denn der Hund „abgerichtet“ sei und das wird dann das erste Kriterium mit dem Beurteilt wird ob der Hund alltagstauglich ist oder nicht. Oft wissen die Fragenden aber gar nicht, was ist denn „Abrichten“ überhaupt und ist dies überhaupt so wichtig für einen Hund? In diesem Artikel möchte ich den Unterschied von Hundeerziehung und -Ausbildung erklären und was „abrichten“ dabei für eine Bedeutung hat.
Als „Abrichten“ wird die Ausbildung von Tieren zu bestimmten Zwecken bezeichnet und bedeutet das gleiche wie „Dressur“. Der Unterschied in den beiden Worten liegt meist nur in der Art der Ausbildung. Während „Abrichten“ oft mit Arbeits-Zwecken verbunden wird (Rettungshunde, Assistenzhunde, Jagdhunde, e.t.c.), so spricht man bei der Dressur eher davon dem Tier Kunststücke beizubringen, welche nur der Unterhaltung anderer dienen. Leider wird das „Abrichten“ jedoch sehr oft verwechselt mit der Hundeerziehung. So kann es sein, dass ein Hund welcher perfekte Arbeit leistet beim Apportieren, nicht Verträglich ist mit anderen Hunden und wenn er einen anderen Hund sieht in aggressives Verhalten umschwenkt oder wie ein wildgewordener an der Leine zieht, wenn er ein Kind schreien hört.
Leider wird der Ausdruck „Abrichten“ auch oft mit Methoden in Verbindung gebracht, welche heutzutage nicht mehr modern und vor allem gottseidank nicht mehr erlaubt sind. Auch wenn leider viele selbsternannte „Hundetrainer“ noch immer mit Gewalt, Druck, „Dominanz“ und Angst versuchen Hunde „abzurichten“ gibt es heutzutage zwar gottseidank immer mehr gut ausgebildete Hundetrainer und vor allem Hundebesitzer, die mit modernen Methoden auf positive Verstärkung setzen, das Wort „Abrichten“ wird aber trotzdem immer wieder damit in Verbindung gebracht, einem Hund etwas mit Schlägen oder „Dominanz“ beizubringen. Mit den modernen Methoden setzt man darauf, gewünschtes Verhalten zu belohnen, nicht erwünschtes Verhalten umzulenken bzw. zu ignorieren.
Vielleicht sollte man also das mittlerweile sehr negativ behaftete Wort „Abrichten“ beiseite legen und künftig auf die „Ausbildung“ setzen. Unterscheiden muss man jedoch dann immer noch zwischen Ausbildung und Erziehung. Der Unterschied zwischen „Erziehung“ und „Ausbildung“ kann viel leichter verstanden werden, als „Abrichten“ und „Erziehung“ vor allem weil die selbe Unterscheidung ja auch für den Menschen gilt.
Die Begriffe „Erziehung“ und „Ausbildung“ lassen sich relativ einfach anhand von Beispielen erklären:
Wer einen Hund hat ist also eigentlich nicht dazu verpflichtet, seinen Hund „auszubilden“. Möchte man mit seinem Hund keinen Hundesport betreiben oder keine aufwendige Ausbildung machen (Rettungshund, Jagdhund, e.t.c.) ist es nicht wichtig, dass der Hund perfekt „Fuß geht“, sich auf 20 Meter Entfernung exakte Befehle erteilen lässt oder auf Kommando einen dreifachen Salto rückwärts mit Schraube macht. Eine Grunderziehung mit den wichtigsten Kommandos und ein verlässlicher Rückruf reicht vollkommen für ein glückliches Zusammenleben.
Viel mehr ist jeder Hundebesitzer aber in der Pflicht seinen Hund zu erziehen und ihm seine Grundbedürfnisse zu erfüllen. Hört man in den Medien davon, dass ein Hund „aus heiterem Himmel“ jemanden Gebissen oder verletzt hat, so läuft es jedem kompetenten Hundetrainer eiskalt über den Rücken runter. Fast alle solche Zwischenfälle sind darauf zurückzuführen, dass die Hunde nicht richtig erzogen sind. Trotzdem dass Experten dies auch im Vorhinein feststellen könnten, gibt es leider keine Handhabe dagegen. Selbst wenn ein Hundetrainer feststellt, dass ein Hund aggressive Züge hat, so muss das nicht sein, dass der Hundehalter dies genau so sieht und vor allem gibt es keine Möglichkeit etwas dagegen zu unternehmen wenn der Hundehalter nicht zustimmt.
Wer diesen Artikel gelesen hat weiß, was der Unterschied zwischen Erziehung und Ausbildung ist. Was jedoch jetzt Erziehung und Ausbildung im Detail bedeutet ist viel komplexer und wird sicher noch Thema in vielen weiteren Artikeln sein. Mehr über die bereits einige male erwähnten Grundbedürfnisse des Hundes könnt ihr in diesem Beitrag lesen.
Wer in Österreich eine Hundeschule eröffnen möchte, braucht aus rechtlicher Sicht keine speziellen Qualifikationen. Um Hundehaltern jedoch bei der Auswahl einer guten Hundeschule zu helfen und den Qualitätsstandard im Hundetraining zu definieren und langfristig zu verbessern, wurde vom Bundesministerium für Gesundheit im Jahr 2012 ein Gütesiegel für Hundetrainer ins Leben gerufen. „Tierschutzqualifizierte Hundetrainer“ dürfen sich demnach nur jene Personen nennen, die eine zweiteilige Prüfung am Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien bestanden haben, sich regelmäßig fortbilden und sich Qualitätskontrollen unterziehen.
Wenn du eine Hundeschule suchst, kannst du dich gerne bei uns melden.
Auch wenn du nicht zu uns kommst, wende dich gerne an einen unserer Kollegen, achte aber auf das Qualitätssiegel des Gesundheitsministeriums. Hier gibt es eine Liste mit allen Tierschutzqualifizierten Hundetrainern:
www.vetmeduni.ac.at/tierschutzqualifizierte-hundetrainerinnen/tierschutzqualifizierte-hundetrainerinnen